„Schon als Jugendliche war ich mir sicher, dass dies die richtige Lebensform für mich ist. Meine Bestimmung sozusagen.“

Schwester Astrid Duske

Diakonisse – der andere Lebensstil

Wer sind wir?

Seit der Gründung im Jahr 1899 ist der DGD von der Lebensform der Diakonissen geprägt. Kennzeichnend sind bis heute der gemeinsam gelebte und gestaltete Glaube an Jesus Christus, der vielfältige Dienst für die Menschen und das miteinander Wohnen und Leben. Aus einer starken Gemeinschaft heraus gelang es den Diakonissen, große bis heute bestehende Einrichtungen, Organisationen und Initiativen ins Leben zu rufen.

Der Glaube an Jesus Christus, den jede persönlich als Mitte ihres Lebens und Motivation ihres Handelns bezeichnet, soll dabei ausstrahlen und Menschen einladen zum Glauben. Auch im Alter und dem kleiner werdenden Radius des Lebens bleibt dies das Ziel.

Der einst vielfältige Dienst der Diakonissen hat sich verändert. Heute sind sie Impulsgeber und Ermöglicherinnen, damit andere missionarische Diakonie leben und unter den gesellschaftlichen Bedingungen gestalten können. Das Gebet für unterschiedlichste Menschen in vielfältigen Aufgaben steht dabei im Mittelpunkt.

Nach wie vor teilen die Diakonissen ihr Leben. Die Gemeinschaft ist ihr Zuhause. Sie wissen sich auch im Alter füreinander verantwortlich und unterstützen und begleiten einander.

„Wir Diakonissen können gehen, die Diakonie als Gottes Liebe zu den Menschen, gelebt als konkreter und verlässlicher Dienst, bleibt. Darin kommt Christus zu den Menschen.“   (Schw. Gabriele Kumm).

Gemeinsam – anders – für Gott und Menschen

Diakonisse werden

Der Entschluss, Diakonisse zu werden, hat eine Vorgeschichte: Wir haben uns von Jesus Christus in seine Nachfolge rufen lassen und können bezeugen, dass er unser Leben erneuert hat. Die Liebe zu Jesus motiviert uns, mit unserem ganzen Leben seinem Auftrag gehorsam zu sein.

Wir sind uns gewiss, dass Jesus uns den Weg gewiesen hat, als Diakonisse zu leben. Unsere Lebensgrundlage ist das Wort Gottes. Es ist Quelle der Kraft und Inspiration, unseren Auftrag in dieser Welt zu erkennen und zu erfüllen.

Wer unsere Schwesternschaft kennenlernt, stößt schnell auf die besonderen Kennzeichen dieser Lebensform:

Der andere Lebensstil

Einfach

Von materieller Armut können wir nicht reden. Wir alle haben, was wir brauchen, manchmal sogar mehr. Aber bewusst setzen wir uns Grenzen, indem wir nicht besitzen wollen, was wir besitzen könnten, und bekennen uns zu einem bescheidenen Lebensstil. Wir möchten Kraft, Zeit und Geld für Gott einsetzen. Auch soll unser Blick frei bleiben für Jesus Christus.

Ehelos

Das Neue Testament zeigt, dass Ehe und Ehelosigkeit vor Gott gleichwertig sind. Unser freiwilliger Entschluss zur Ehelosigkeit ist ein Ausdruck unserer Liebe zu Gott. Er lässt unser Leben nicht verkümmern, sondern ermöglicht es, unsere Liebe in der Hinwendung vor allem zu ungeborgenen, ungeliebten, angefochtenen und kranken Menschen zu entfalten.

Gehorsam

Wir sprechen von Gehorsam und meinen damit den Entschluss, täglich neu von Gottes Willen abhängig zu bleiben. Das befreit und schenkt unserem Leben Weite. Wir werden fähig, Gaben und Kräfte in die Gemeinschaft einzubringen und uns in einen Arbeitsbereich senden zu lassen. Durch diese Bereitschaft bleibt die Schwesternschaft mobil.

Wie leben Diakonissen?

Elemente unsere Gemeinschaft als Diakonissen

Gemeinschaft

Wir sind das Wagnis eingegangen, Gemeinschaft zu leben. Gemeinsam leben heißt für uns: einander unterstützen, ermutigen und korrigieren. In einer Zeit der Vereinzelung und Unsicherheit empfangen wir in der Gemeinschaft Rückhalt, Geborgenheit und neue Kräfte. Unsere Lebensgemeinschaft kann nur gelingen, wenn jede Schwester Verantwortung dafür übernimmt. Dies schließt mit ein, dass wir lebenslang zur Schwesternschaft gehören.

Tracht

Unsere Tracht ist das äußere Zeichen unserer inneren Zusammengehörigkeit und des Bekenntnisses zu unserem Herrn Jesus Christus. Sie verpflichtet uns zu einem zeugnishaften Leben. Sie ist zugleich Signal für Hilfesuchende, manchmal Provokation, oft auch Anlass, mit Menschen über den Glauben zu sprechen.

Mutterhaus

Mutterhaus bedeutet uns mehr als der Ort, an dem wir zu Hause sind. Wir denken dabei zuerst an die Schwesterngemeinschaft und nicht nur an das Gebäude, in dem wir wohnen. Die Schwesternschaft bedeutet für uns sendende, betende und tragende Gemeinschaft.

Hier finden wir geistliche Wegweisung in gemeinsamen Andachten, Gottesdiensten und Stillen Tagen. Hören auf Gottes Wort und Zeiten des einsamen und gemeinsamen Gebetes prägen unseren Tagesrhythmus. Das erhält unsere Lebensgemeinschaft mit Jesus lebendig.

Hier erfahren wir auch seelsorgerlichen und praktischen Rat in Herausforderungen und Konflikten.

Finanzen

Der von jeder Schwester mitgetragene Entschluss zum einfachen Lebensstil ermöglicht folgende Regelung:

Für unseren Einsatz in den verschiedenen Einrichtungen erhält die Schwesternschaft entsprechende Vergütung. Jede Diakonisse bekommt ein Taschengeld. Aus unseren Einnahmen finanzieren wir missionarisch-diakonische Aufgaben im In- und Ausland sowie unsere eigene Versorgung.

Als „Glaubenswerk“ erwarten wir zugleich von Gott, dass er uns durch Spenden die notwendigen Mittel zuführt, die wir über die regelmäßigen Einnahmen hinaus benötigen.

Wo arbeiten Diakonissen?

Alle Dienste, die wir wahrnehmen, sollen dieser Welt Gottes Gegenwart bezeugen, Menschen helfen und sie in die Gemeinschaft mit Jesus rufen. Unter dieser Zielsetzung arbeiten wir:

  • in Krankenhäusern und Altenheimen
  • in ambulanter Krankenpflege
  • in Hauswirtschaft und Verwaltung
  • in Landeskirchlichen Gemeinschaften und Kirchengemeinden
  • in Kinder- und Jugendarbeit
  • in Tagungs- und Begegnungsstätten
  • in Suchthilfe und Lebensberatung
  • in Kindergärten und Kinderheimen
  • in Behinderteneinrichtungen
  • in Schulen und Ausbildungsstätten
  • in der Mission im Ausland

Stationen im Leben einer Diakonisse

Der Anfang

Wenn Gott in das Leben einer jungen Frau hineinspricht und sie zur Diakonisse beruft, bieten wir vielfältige Möglichkeiten an, unsere Schwesternschaft kennenzulernen. Nach Gesprächen mit der Mutterhausleitung bewirbt sie sich um Aufnahme in die Schwesternschaft.

Die ersten zwei Jahre

Frauen, die Diakonisse werden möchten, sollen in der Schwesternschaft heimisch werden. Zugleich sollen sie zu vertiefter Gemeinschaft mit Jesus Christus finden und sich selbst besser kennen und annehmen lernen.

Durch die Arbeit im Mutterhaus wird eingeübt, fürsorglich für das Wohl der Gemeinschaft zu denken und zu handeln. Verschiedene Praktika geben Einblick in die Aufgaben der Schwesternschaft.

Der biblische Unterricht soll in die Zusammenhänge der Heiligen Schrift einführen. In Andachten und Gebetszeiten, in Abendmahlsfeiern und Gottesdiensten empfangen wir gemeinsam neue Kraft, und unser Leben wird aus der Ichbezogenheit herausgelöst und zur Gottes- und Nächstenliebe befreit.

Die Jungdiakonisse

Ist nach etwa zwei Jahren Probezeit deutlich geworden, dass die junge Frau fähig und bereit ist, verbindlich in der Gemeinschaft zu leben, wird sie in die Schwesternschaft aufgenommen und erhält die Tracht.

Die folgenden acht Dienstjahre gelten als Zeit des Reifens und Prüfens im persönlichen wie gemeinschaftlichen Leben. In dieser Zeit liegen Ausbildung und erste Berufserfahrungen.

Die Diakonisse

Nach zehnjähriger Zugehörigkeit bekennt sie sich vor der Schwesternschaft noch einmal verbindlich dazu, der Lebensführung Jesu treu zu bleiben. Als Diakonisse trägt sie wachsende Verantwortung in der Gemeinschaft und im Dienst.

Der Ruhestand

Die übliche Ruhestandsregelung gilt auch für Diakonissen. Wie in einer Großfamilie wollen wir einander unterstützen und tragen. Deshalb ist eine begrenzte Mitarbeit auch über den Eintritt in den Feierabend hinaus möglich. Lassen dies die Kräfte nicht mehr zu, werden die Schwestern liebevoll versorgt. So bleiben wir bis zum Tod eingebunden in den Reichtum und die Aufgaben der Gemeinschaft.

Unterwegs im Dienste des Herrn

DGD Netzwerk - Schwester Erika Born Marburg
„Nach meine Konfirmation war mir klar, dass ich für Gott unterwegs sein wollte.“

„Dann fragte mich jemand: Was hindert dich daran, Diakonisse zu werden? Auf dieses Zeichen hatte ich gewartet. Ich war mir danach sicher, dass dies mein Weg ist. Nach meiner Schwesternzeit im Mutterhaus begann 1966 mein Dienst in der Krankenpflege in Frankfurt-Sachsenhausen. Danach war ich im Büro in der Personalabteilung tätig und habe die Abteilung etwa 20 Jahre lang geleitet. Als ich dann 70 Jahre alt war, wechselte ich in die Seelsorge. Ich liebe die Bibel und kann ohne Gottes Wort nicht leben. Das trägt mich durch den Tag. Die Bibel und das Gebet sind für mich Freude. Daher war es mir immer ein großes Anliegen, den Menschen die Bibel lieb zu machen.

Ich hatte mich in der Seelsorge ja ein bisschen spezialisiert auf Patienten mit Migrationshintergrund. Eine andere Schwester hatte Bibeln und christliche Literatur in etwa 70 Sprachen angelegt. Viele Menschen, z.B. aus Ghana oder anderen afrikanischen Ländern haben sich besonders gefreut, wenn ich ihnen eine Bibel in ihrer Sprache geben konnte.

Wenn ich gesund bleibe, wird der Ruhestand nicht so ruhig und es werden noch viele Erlebnisse dazu kommen.“

Schwester Erika Born, Marburger-Diakonissenhaus Hebron, Marburg

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